Einbettung von Netzsperren gegen Murgänge in Wildbachgerinne
Erhöhung des Rückhalteraumes und Stabilisierung der Bachsohle auf dem Gebiet der Gemeinde Poschiavo mittels flexibler Murgangschutznetze. Das Referat zeigt das Design der eingesetzten Sperren sowie die besondere Gestaltung der seitlichen Verankerung.
Am Abend des 12. Juli 2023 stauten sich nach einer ersten Gewitterzelle am Nachmittag weitere Zellen am Piz Sassalb und Piz Sena. Aufgrund sehr hoher Niederschlagsintensitäten (über 60 mm/h) und kleinkörnigem Hagel entstanden in kurzer Zeit grosse Abflussspitzen in den Murgangrinnen unterhalb beider Gipfel. In der Val Beton und Val la Presa führten die grossen Murgangmengen dazu, dass der Geschiebesammler mit 8'000–9'000 m³ vollständig gefüllt wurde. Insgesamt wurden rund 11'000 m³ Material mobilisiert. Das Ereignis weist eine Jährlichkeit von etwa 150 Jahren auf.
Zur Sicherung der Kantonsstrasse H29 und des Siedlungsgebiets von San Carlo (Gemeinde Poschiavo) müssen bestehende Schutzbauten instandgesetzt und ergänzt werden. Die Kapazität des Geschiebesammlers wird um 1'000 m³ auf 10'000 m³ erhöht. Zusätzlich werden im Gerinne vier flexible Netzsperren errichtet. Diese bestehen aus hochfesten Stahlseilen und energieabsorbierenden Elementen, die auftreffenden Murgängen nachgeben und gleichzeitig grosse Kräfte aufnehmen. Im Gegensatz zu starren Bauwerken verringern sie den Aufprallschock, bleiben zugänglich und sind leichter zu räumen. Die Netzkonstruktionen sind hydraulisch in die bestehende Wildbachverbauung eingebettet und in Betonriegeln verankert, die die Lasten in den Fels ableiten. Die Fundamentstreifen schützen die Verankerungen, gewährleisten Wartbarkeit und erhalten weitgehend die natürliche Gewässerdynamik.
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